Was ist „Feuchteschutz“?
Unter Feuchteschutz versteht man alle Maßnahmen, welche dem Schutz von Bauteilen vor Feuchtigkeit dienen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Feuchtigkeit in Form von Niederschlag, Wasserdampf oder Grundwasser auftritt. Grundsätzlich können folgende Feuchteschutztechniken eingesetzt werden:1. Konstruktiver Feuchteschutz
Durch den konstruktiven Feuchteschutz wird der Bauteil vor flüssigem Wasser und kritischer Luftströmung geschützt. Er stellt die sicherste und grundsätzlichste Art des Feuchteschutzes dar. Beispiele hierfür sind:
- trockene Baustoffe
- ausreichende Dachüberstände
- Betonsockel zur Lagerung von Holzbauteilen
- die zweite wasserführende Ebene im Steildach
- die luftdichte Ebene im Bauteil
2. Physikalischer Feuchteschutz
Durch den physikalischen Feuchteschutz wird der Bauteil vor der Feuchtigkeit geschützt, welche trotz des korrekten konstruktiven Feuchteschutzes in den Bauteil gelangt. Er hat nicht die generelle Vermeidung von Feuchtigkeit im Bauteil zum Ziel, sondern die Vermeidung von schädlichen Feuchtemengen.

Thermo vor einer Sanierung

Thermo nach einer Sanierung
Dämmung ist Feuchteschutz
Wärmebrücken bedeuten nicht nur Energieverlust sondern auch Feuchteschäden. Die Feuchtigkeit aus der Luft kondensiert am kühlen Bauteil und diese Bedingungen führen dort zunächst zu einer Schimmelpilzbildung und bei biologischen Baustoffen in weiterer Folge zu einem Befall mit zerstörenden Pilzen. Die „ÖNORM B 8110-2 Wärmeschutz im Hochbau“ gibt Anhaltspunkte in welchem Zusammenhang Lufttemperatur, Sättigungstemperatur und Luftfeuchtigkeit stehen. In der „ÖNORM B 3415- Gipsplatten und Gipsplattensysteme - Regeln für die Planung und Verarbeitung“ wird unter Punkt 9 angeführt, dass bei einem nicht belüfteteten Dach mit Sparrenvolldämmung die vorhandene Sparrenhöhe für die Wärmedämmung optimal ausgenützt werden muss.
Tauwasserbildung ist auch an der Oberfläche einer kalten Flasche ersichtlich

Schimmelpilzbildung aufgrund zu hoher Oberflächenfeuchte
Was ist beim Feuchteschutz generell zu beachten?
Folgende Transportmechanismen von Feuchtigkeit sind zu verhindern bzw. bestmöglich zu unterbinden:1. Rinnen oder Tropfen
2. kapillares Saugen
3. Diffusion
4. Konvektion
Eine grundlegende Regel zur feuchtetechnisch korrekten Planung von Bauteilen stellt der Leitspruch „innen dichter als außen“ dar. Hiermit sind die Diffusionswiderstände der Materialschichten auf der warmen und kalten Seite der Wärmedämmschicht gemeint. D.h. die höheren Diffusionswiderstände gehören immer auf die warme Seite der Wärmedämmung (innen), wobei die einzelnen sd-Werte der verschiedenen Materialien aufaddiert werden müssen, z. B. Dampfbremse mit Gipskartonplatte (innen) oder OSB mit Vollwärmeschutz inkl. Putz (außen). Durch diese grundsätzliche Regelung wird sichergestellt, dass mehr Feuchtigkeit aus der Konstruktion über die Außenoberfläche ausdiffundieren kann, als vom Innenraum in die Konstruktion eindiffundieren kann. Eine Auffeuchtung des Bauteils durch Diffusion wird dadurch verhindert.
Feuchtetransport durch Diffusion und Umkehrdiffusion
Beim Feuchtetransport durch Diffusion wird Wasser in Dampfform transportiert. Bei der Wasserdampfdiffusion kommt es, ähnlich wie beim Wärmetransport (Konvektion), zu einem Diffusionsstrom vom Bereich mit höherer Wasserdampfkonzentration zum Bereich mit geringerer Wasserdampfkonzentration. Im Winter ist der Diffusionsstrom im Allgemeinen vom Innenraum nach außen gerichtet. Durch die geringen winterlichen Lufttemperaturen ist der Wasserdampfpartialdruck auf der Außenseite des Bauteils (z. B. -10 °C/80 % r.Lf.) i.d.R. geringer als im Innenraum (z. B. 23 °C/50 % r.Lf.). Während der Sommermonate kann sich die Diffusionsrichtung jedoch umkehren. Vor allem bei hohen Temperaturen im Bauteil, welche aufgrund der Sonneneinstrahlung auftreten können, ist dies möglich. Dieser Effekt wird auch als Umkehrdiffusion bezeichnet und ist ein wichtiger Prozess, um die Tauglichkeit von manchen Bauteilen zu gewährleisten. Mit Hilfe einer Dampfbremse kann der Diffusionsstrom in und aus dem Bauteil geregelt werden. Der maßgebende Kennwert der Dampfbremse hierfür ist ihr sd-Wert.
Zusammenhang von Luftdichtheit und Feuchteschutz
Gelangt im Winter Luft vom Innenraum in die Konstruktion, so kann diese an der außenseitigen Bekleidung unter den Taupunkt abkühlen, so dass es dort zur Tauwasserbildung kommt. Es besteht die Gefahr einer starken Auffeuchtung.Wird diese nicht vermieden und nicht rechtzeitig entdeckt, können Schäden entstehen. Aufgrund des hohen Schadenpotentials von innenseitigen Luftleckagen ist auf der warmen Seite der Dämmung deshalb eine maximal luftdichte Ebene herzustellen.
Hierfür sind die aufeinander abgestimmten Komponenten des Luftdichtheitssystemes zu verwenden. Nur dann kann die Funktionstüchtigkeit der Luftdichtungsebene vom Systemhersteller auf Dauer garantiert werden.

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